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29.06.2015 Verhaltensänderung durch Überwachung

 Übersicht über die Gefahren durch Überwachung - Erpressbarkeit und Verhaltensänderungen

Seit Jahren beschäftigen wir uns mit dem Thema Überwachung und haben mehrfach darauf hingewiesen, dass dadurch die Gefahr von Erpressbarkeit und Verhaltensänderungen wächst. Die Überwachungsmaßnahmen umfassen die präventive und anlasslose Speicherung von Kommunikation, Bewegungsprofilen, Steuer- und Finanztransaktionen, persönlichen Beziehungen und individuellem Verhalten, Krankheitsdaten und mehr.

Insbesondere Geheimdienste haben Technologien entwickelt, unvorstellbaren Informationsmengen zu speichern und zu verarbeiten (Data Mining/Rasterfahndung). Darüber hinaus nutzen Konzerne wie Google und Facebook ihre Stellung im Informationsnetz aus, um Stimmungen und Verhaltensweisen von Nutzern zu manipulieren.

Das BVerfG hat im Volkzählungsurteil festgestellt: "Wer unsicher ist, ob abweichende Verhaltensweisen jederzeit notiert und als Information dauerhaft gespeichert, verwendet oder weitergegeben werden, wird versuchen, nicht durch solche Verhaltensweisen aufzufallen. […] Dies würde nicht nur die individuellen Entfaltungschancen des Einzelnen beeinträchtigen, sondern auch das Gemeinwohl, weil Selbstbestimmung eine elementare Funktionsbedingung eines auf Handlungsfähigkeit und Mitwirkungsfähigkeit seiner Bürger begründeten freiheitlichen demokratischen Gemeinwesens ist.https://de.wikipedia.org/wiki/Volksz%C3%A4hlungsurteil und https://web.archive.org/web/20101116085553/http://zensus2011.de/fileadmin/material/pdf/gesetze/volkszaehlungsurteil_1983.pdf

So war das EU Forschungsprojekt INDECT gerade darauf ausgerichtet Daten aus dem Internet (Social Net­works, Such­maschinen, Foren usw.) und aus staatlichen Datenbanken mit Daten aus Video-Kamerabeobachtun­gen zusammenzuführen, um „abnormales Verhalten“ zu erkennen und zu reglementieren.

Dieses Phänomen gibt es auch in der Psychologie. Wer sich beobachtet fühlt, handelt anders. Da genügt schon das Bild eines Zuschauers an der Wand, wie Forscher der Universität Newcastle zeigten. Allein das Foto eines Augenpaares über der freiwilligen Kaffeekasse sorgt dafür, dass fast dreimal mehr Geld in der Kasse ist, als wenn ein Blumenposter die Wand schmückt. Am besten übrigens wirken weit aufgerissene, sehr aufmerksam blickende Augen...

"Auch eine Gesellschaft verändert sich durch Überwachung", sagt der Physiker und Philosoph Sandro Gaycken, der ein Buch zu dem Thema geschrieben hat. Sie sorge dafür, dass Autonomie, Freiheit und Individualität eingebüßt würden. Denn wer sich überwacht fühle, handele bewusst und unbewusst entweder "mehr im Sinne der Überwacher oder stärker gegen sie". Letztlich führe das zu mehr Selbstkontrolle und stärkerer Kontrolle anderer. Das Ergebnis sei Konformität.

Peter Schaar schrieb dazu: "Ohne einen geschützten Raum, in dem man unbeobachtet und unzensiert über seine Erfahrungen und Einstellungen reflektiert und sich mit anderen austauscht, kann es auch keine freie Öffentlichkeit geben". Demokratie braucht reale Freiräume. Nicht umsonst ist im Grundgesetz die Unverletzlichkeit der Wohnung garantiert. Nur im Privaten können Entscheidungen frei getroffen werden und Werte sich entwickeln. Ohne diese Möglichkeit, sagt Gaycken, "fehlen die wesentlichen Grundlagen von Freiheit"

Hier haben wir eine Liste der bisherigen Untersuchungen und Meldungen zu diesem Thema zusammengestellt.

... to be continued


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Kommentar: RE: 20150629 Verhaltensänderung durch Überwachung

Horst am Bein schreibt: Wie wäre es denn mal mit ebenso psychologischen Gegenmaßnahmen, statt immer nur die Opferrolle zu bedienen? Das einzige Mittel das mir einfällt ist, stockbesoffen zu sein. Da achtet man nicht aufs Verhalten.

H., 28.07.2015 13:07


 


Kategorie[27]: Polizei&Geheimdienste Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/2u5
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Erstellt: 2015-06-29 08:30:45
Aufrufe: 2436

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