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01.10.2017 Unser Freifunk Router läuft seit einem Jahr

Freies WLAN durch Freifunk

... kann eigentlich Jede/r für sich, seine Nachbarn und die vorübergehenden Fußgänger anbieten.

Heute jährt sich das Freifunk Projekt in und um unsere Einsatzstelle für unsere Bundesfrewilligen. Unser W-LAN berlin.freifunk.net wird von zufällig vorbeikommenden Fußgängern aber auch intensiv von Menschen der nur 3 Grundstücke entfernten Flüchtlingsunterkunft genutzt.

Inhalt

  • Motivation
  • Was bedeutet freies W-LAN?
  • Welche Risiken gibt es beim Freifunk?
  • Was kommt technisch auf einen Freifunker zu?
  • Wie viele Freifunker gibt es?
  • Wie ist die Lage in Berlin mit einem rot-rot-grünen Senat?
  • Was ist zu tun?
  • Motivation

    Freie Kommunikation in digitalen Datennetzen, öffentlich zugänglich, nicht kommerziell, im Besitz der Gemeinschaft und unzensiert – das ist die Idee, die hinter dem Gedanken des „Freifunk“ steht. Diese Motivation etwas Sinnvolles zu tun hat z.B. schon dazu geführt, dass bundesweit bisher über 370 Flüchtlingsnotunterkünfte mit Internetzugang über Freifunk versorgt werden.

    Wenn solche Motivation dann in Bayern darauf trifft, dass die Behörden den (allen) Flüchtlingen ihre Kommunikationskostenpauschale von ca. 36€/Monat vom knappen Taschengeld abziehen, so ist das sicher ein herber Rückschlag für die Verbreitung von freiem Internet ( http://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/5449-20160315-geldkuerzung-bei-freifunk-fuer-fluechtlinge.htm ).

    Um ein Freifunk-Projekt zu starten bedarf es nur einer "Community" von einigen wenigen Freiwilligen, die ehrenamtlich loslegen. Bürgerschaftliches Engagement ist notwendig, um den öffentlichen Raum in einer Straße oder eine ganze Fußgängerzone mit freiem WLAN zu versorgen. Dazu müssen dann nur genug Menschen zum Mitmachen motiviert werden, sodass alle 50 bis 100 Meter ein Freifunk-Router bereitgestellt wird.

    Das ist möglich und wenn man Glück hat, wird das sogar von Landesinitiativen unterstützt. In Nordrhein-Westfalen z.B. hat der Landtag beschlossen, dass öffentliche Flächen für Bürgernetze genutzt werden können und hat erste Fördermittel zur Umsetzung bereitgestellt. Auch in Hamburg ist eine Unterstützung möglich und auch die EU will freie WLANs fördern ( http://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/6178-20170914-eu-wil-freie-wlans-foerdern.htm ).

    Was bedeutet freies W-LAN?

    Unter „frei“ verstehen Freifunker mehr als nur gebührenfrei: Unzensierte Nutzung, ohne um Erlaubnis zu fragen oder mit persönlichen oder personenbeziehbaren Daten zu „bezahlen“, das steht im Vordergrund der Freifunkidee. Alles was mit Anmeldeseiten, Inhaltsfilterung und Aufzeichnen von Nutzerdaten läuft, ist kein Freifunk. Fußgängerzonen-WLAN-Projekte, die Kundenstromanalysen oder Werbung ermöglichen und verbreiten wollen, sind mit Freifunkern nicht zu machen. Bei drittfinanzierten kostenlosen WLANs sollten sich auch die Gemeinden fragen, welche Daten ihrer Bürger erhoben und genutzt werden, bevor sie ihren Namen hergeben, damit sich solche Dienste „Stadtnetz“ nennen können.

    Welche Risiken gibt es beim Freifunk?

    Das Schreckgespenst ist die Gefahr von Abmahnungen. Was passiert wenn ein Nutzer meines Freifunk W-LANS unerlaubte Downloads durchführt? Gibt es dann eine Abmahnung für mich?

    Das war lange Zeit eine realistische Gefahr, die durch einige Gesetzesänderungen kleiner geworden ist ( http://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/6092-20170701-immer-noch-halbe-stoererhaftung-im-wlan-gesetz.htm ). Aber Freifunk-Initiativen haben auch vor dieser "Liberalisierung" existiert. Das wurde dadurch ermöglicht, dass sämtlicher Freifunk-Verkehr nicht direkt in den DSL Anschluss des Freifunkers geleitet wird sondern über ein VPN (Virtual Private Network) an zu einem anderen Ausgangspunkt (Exit Node) im Internet weitergeleitet wird. Der einzelne Freifunker kann für eine Störerhaftung nicht identifiziert und zur Verantowrtung gezogen werden.

    Den Berliner Freifunkern ist jedenfalls über Jahre kaum eine Abmahnung ins Haus geflattert und die wenigen aufgetretenen Fälle, wo es zur "Kommunikation mit einer abmahnenden Anwaltskanzlei" kam, konnten alle über die Webseite Abmahnbeantworter stillgelegt werden. ( https://abmahnbeantworter.ccc.de/ )

    Die rechtlichen Tatsachen: Nach der letzten Änderung des TMG durch den Bundestag im Jahr 2016 wird dem Betreiber eines offenen WLANS (Café, Unterkunft, etc.) aktuell zwar das Providerprivileg zuerkannt und es wird den Gerichten "empfohlen", im Falle von bspw. Urheberrechtsverletzungen durch Nutzer keine Abmahnungen mehr gegen den Betreiber durchzusetzen. Gerichte müssen sich aber nicht an diese Empfehlung halten und eine explizite Außerkraftsetzung der Störerhaftung ist auch nicht enthalten. Dies soll sich mit dem neuen Entwurf vom Juni 2017 ändern, Störerhaftung soll komplett abgeschafft werden, es sollen aber bei Rechtsverletzungen Sperrungen von Inhalten/Seiten/Ports bis hin zu temporären Anschlusssperren durch Gerichte oder sogar durch die Polizei erzwungen werden können.

    Und wie steht es mit der eigenen Sicherheit als Nutzer, denn ich verwende für meinen Internetzugang ein offenes unverschlüsseltes Netz? Na selbstverständlich verwendet man nur verschlüsselte Dienste, also man surft über https oder über das Tor-Netzwerk. Dann ist man genauso sicher wie "zu Hause". Tipps und Hinweise gibt es bei uns unter Privatsphäre schützen.

    Was kommt technisch auf einen Freifunker zu?

    Freifunker werden zu solchen, indem sie einen Freifunk-Router aufstellen und - wenn sie eine Flatrate haben - auch einen Teil ihres Internetanschlusses freigeben. Das Aufbauen eines solchen Routers dauert mit durchschnittlichen Technikkenntnissen und Anleitungen und Hilfen aus der Community einen Abend. Benutzt werden ausgewählte Standard-Router, die es im Handel ab etwa 25 Euro gibt. Outdoor-Geräte für den Balkon oder das Dach sind ab 70 Euro zu haben.

    Wie viele Freifunker gibt es?

    In der Stadt Arnsberg (Nordrhein-Westfalen) etwa überzeugten Stadt und Verkehrsverein mit Unterstützung der Freifunker Geschäftsinhaber und Anwohner, Freifunk-Router entlang der wichtigsten Innenstadtstraße aufzustellen.

    • In Grünstadt (Rheinland-Pfalz) wird mit Hilfe der Freifunker und durch Ansprache der Bürger zum Mitmachen ein freies WLAN aufgebaut.
    • In Kellmünz (Bayern) hängen erste Freifunk-Router am Rathaus. Ein Viertel der Gemeinde kann damit bereits mit freiem WLAN abgedeckt werden.
    • In Berlin haben Bezirke Dachflächen und Kirchengemeinden Kirchtürme zur Verfügung gestellt. Die Freifunker bauten so in Teilen der Innenstadt ein Funknetz auf, mit dem jedermann ungefragt weitere Router verbinden kann. Zur Zeit sind 855 Router installiert, allerdings betreiben einige Feifunker auch mehrere Router (https://berlin.freifunk.net).



    So gehen allein über den Berliner bcix-Internetanschluss pro Richtung durchschnittlich 250 Mb/s (Daten von 2016) - das ist schon einen Menge aber immer noch viel zu wenig.

    Aber die Antwort auf die Frage in der Überschrift bleibt - es gibt entscheiden zu wenige Freifunker, um einen flächendeckenden Dienst anzubieten.

    Wie ist die Lage in Berlin mit einem rot-rot-grünen Senat?

    Es gab im Frühjahr 2017 Gespräche der Freifunker mit der Senatorin mit dem Vorschlag bei zukünftigen Ausschreibungen zu berücksichtigen, dass

    • es einen direkten Ansprechpartner in der Senatsverwaltung gibt, an den sich die Community bei Problemen vor Ort wenden können.
    • in einem gemeinsamen Treffen auf Arbeitsebene eine Checkliste für die Betreiber ausgearbeitet wird.
    • es regelmäßige Zusammenkünfte mit den Integrationsbeauftragten der Bezirke gibt.
    • die Community Ansprechpartner in Flüchtlingsheimen finden, um die Problematik WLAN/Internet vorzustellen.
    • durch Freifunk (mit)versorgten Unterkünfte und die dort installierte Hardware erhalten bleibt - auch wenn der Betreiber wechselt.

    Mit diesem Plakat werben die Berliner Freifunker an den Orten, wo durch ihr Engagement freies Internet zur Verfügung steht.

    Was ist zu tun?

    Mitmachen! Es ist nicht schwer und Jede/r sollte in seiner Umgebung mindestens einmal am Tag über ein freies W-LAN stolpern, denn leider macht niemand Werbung für uns ...

    Links:


    Alle unsere Artikel zu den Themen Freifunk und WLAN.
    Weitere Artikel zum Thema http://www.treffpunkt-kommune.de/wenn-der-buerger-funkt/


    Kategorie[24]: Zensur & Informationsfreiheit Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/2Qh
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    Erstellt: 2017-10-01 18:15:32
    Aufrufe: 2568

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