25.01.2015 Schwierigkeiten der STASI-Überwachung

Es gab zu wenige Telefone

Die Stasi-Leute, die die Gespräche ihrer Landsleute abhören wollten, waren viel weniger erfolgreich als ihre Gegenspieler in Westdeutschland zeigt eine neue Studie. Im Westen war längst viel automatisiert, das musste in der DDR durch erhöhten Personaleinsatz erledigt werden.

Hinzu kam, dass im Republikdurchschnitt weniger als 15% der Menschen über einen Telefonanschluss verfügten, nur diese waren überhaupt "aus der Ferne" abhörbar. Letzendlich waren zwar 3000 Stasi-Mitarbeiter mit dem Abhören von Telefonaten nach und zwischen Westberlin und der Bundesrepublik aber nur 1000 mit der Binnenüberwachung in der DDR beschäftigt.

Es gab auch interessante rechtliche Hindernisse, die man im "Unrechtsstaat" DDR nicht erwartet hätte. Nach dem Strafrechtsänderungsgesetz von 1979 waren Erkenntnisse aus einem "operativen Vorgang" nur dann für die Einleitung eines Strafverfahrens verwertbar, wenn die Überwachung vorher richterlich angeordnet worden war. Telefonüberwachungsmaßnahmen durften auch nur über eine vorgeschriebene 30-tägige Dauer durchgeführt werden. Bekanntermaßen gab es davon "illegalerweise" einige prominente Ausnahmen (Robert Havemann, Wolfgang Harich oder Wolf Biermann).

Die Stasi kämpfte auch mit häufigem "Whistleblowing" von Postbeamten, die die nicht zu übersehenden "Aufschaltungen" durch Mitarbeiter der Stasi immer wieder bekannt machten. Wo bleiben die Whistleblower heute?

Mehr dazu bei http://www.sueddeutsche.de/politik/schwierigkeiten-der-stasi-ueberwachung-es-gab-zu-wenige-telefone-1.2300662

und Ilko-Sascha Kowalczuk, Arno Polzin (Hrsg.): Fasse Dich kurz! Der grenzüberschreitende Telefonverkehr der Opposition in den 1980er Jahren und das Ministerium für Staatssicherheit. Wissenschaftliche Reihe des Bundesbeauftragten Bd. 41. Vandenhoeck & Ruprecht, 2014. 1059 S., 69,99 Euro.

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Tags: #Polizei #Geheimdienste #Stasi #Lauschangriff #Ueberwachung #Telefonnetz #Kapazitaet #Richtervorbehalt
Erstellt: 2015-01-25 09:58:22
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