03.05.2015 Werben um Kanonenfutter

Das Töten und Getötet-werden ist kein normaler Beruf!

“Mehr als 150 Mal tritt die Bundeswehr allein im laufenden Quartal bei Messen und Jobbörsen auf. Gut 200 Mal belästigen Offiziere im Werbeeinsatz zudem Schüler an Gymnasien, Real- und Berufsschulen sowie in speziell angebotenen Seminaren. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Außerdem gibt es noch den »KarriereTreff Bundeswehr«, etwa beim »Mühlhäuser Pflaumenblütefest« ab dem 22. Mai oder eine Woche später beim »Sachsen-Anhalt-Tag« in Köthen. Auch bei der »Kieler Woche« im Juni versucht die Armee, neue Rekruten abzugreifen. Dabei präsentiert sich die Bundeswehr als »ganz normales« Unternehmen und Karrierechance. Töten und Sterben finden in der Selbstdarstellung praktisch nicht statt.”

So berichtet die Junge Welt am 30.4.15 über das “Werben zum Sterben”. http://www.jungewelt.de/2015/04-30/001.php

Die Werbung auf dem Bundeswehr-Messestand unterschlägt völlig, dass es sich um eine Arbeit handelt bei der Menschen, meist Zivilisten, getötet und verstümmelt werden. Das Töten von Menschen zu erlernen war nie, ist es auch heute nicht und darf auch zukünftig keine “normale” Berufsausbildung sein. Der grundgesetzliche Auftrag der Bundeswehr zur Landesverteidigung hat sich mangels “Feinden” spätestens seit 1989 erledigt. Die sogenannten Auslandseinsätze seither waren Kriege (Jugoslawien, Somalia, Afghanistan,...), die mit dem grundgesetzlichen Auftrag der Selbst- oder Landesverteidigung nichts zu tun haben.

Mehr dazu bei http://schule-ohne-militaer.de

Alle Artikel zu


Kommentar: RE: 20150503 Werben um Kanonenfutter

Werben um Kanonenfutter...
Ja genau solchen Leuten wie ihnen hat man es zu verdanken, dass Deutschland sich in der Praxis kaum noch selbst zu wehren wüssste...

Soldat sein ist vielleicht kein stinknormaler Beruf, aber so wie es in unserer Welt mit unseren Gesellschaften schon seit der existens des Menschen zugeht, werden wir auch in Zukunft Soldaten brauchen, das ist die Realität.

Und die sieht derzeit so aus, das unsere Beziehung zu Russland wieder auf die Zeit des kalten Krieges zurückgefallen ist.


Wie sieht denn eine vertretbare Lösung für sie aus?
Abschaffung der Deutschen Armee?
Sollte Deutschland in die Situation kommen, wo wir Soldaten bräuchten, könnten wir doch statt dessen die Aggressoren viel besser mit kleinen selbstgemachten Blumenkränzchen begrüssen...

Oder sollen wir vielleicht Werbung in anderen Ländern schalten?
Ob man solch einer Söldnerarmee trauen kann oder nicht, Hauptsache nicht die eigenen Leute ...

B.,  05.05.2015 20:43

Unsere Antwort dazu: 

Lieber Herr B.,
vielen Dank für Ihren Kommentar.
Wogegen sollte sich Deutschland wehren müssen?  Deutschland ist bis 1998 gut ohne eigene Kriegseinsätze ausgekommen.

In wessen Interesse liegt es, dies zu ändern?
Wer initiierte die Kriege der letzten Jahre und wer verdiente daran?

Die Beziehung Deutschlands zu Russland war bis vor circa 10 Jahren sehr positiv (siehe die Rede von Putin im Bundestag am 25.9.2001), erst die Ausdehnung der Nato nach Osten, entgegen allen Versicherungen gegenüber Russland,  hat das Verhältnis verschlechtert .
 
Costa Rica und 24 weitere Staaten auf der Erde kommen seit Jahrzehnten ohne eine eigene Armee aus. 

Ihre Idee, Aggressoren mit selbst gemachten Blumenkränzen zu begrüßen fanden wir mindestens nachdenkenswert (siehe Revolution in Portugal 1973).

Wir möchten unsere Antwort an Sie mit einem Zitat beenden:  "Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin."

In diesem Sinne (siehe auch den anderen Kommentar) verbleiben wir
mit freundlichen Grüßen
 
Team Aktion Freiheit statt Angst


Kommentar: RE: 20150503 Werben um Kanonenfutter

 

In Friedenszeiten verbringt die Marine gerne mal ihre Zeit damit während ihrer Ausbildungsfahrten und im Einsatz in Seenot geratene Zivilisten aus dem Meer zu fischen und an Bord direkt medizinisch zu versorgen. Im Rahmen der neuen EU-Mission Triton wird der Fokus noch stärker auf die Seenotrettung gelegt.

Nirgendwo auf der Welt treffen wir Soldaten auf derartige Ablehnung, wie hier zu Hause.
Mir ist sogar als ich am niederländischen Nationaltrauertag, anlässlich des Überfalls der deutschen Wehrmacht, dienstlich in Amsterdam war von dortigen Zivilisten vorgeworfen worden, dass Deutschland sich selbst mit der "Hitler-Keule" (Begriff fiel auf Seiten besagter Niederländer) aus der ihm angemessenen Verantwortung in Fragen der internationalen Sicherheit heraus stehle und dass sich das doch endlich mal ändern solle.


Ich selbst war persönlich in meiner bis jetzt sehr kurzen Zeit an Bord schon mehrmals dabei, als in Seenot geratene Personen von unseren Einheiten gerettet werden konnten und ich bin sehr sicher, dass viele Seeleute sehr froh darüber sind, dass der ATALANTA-Einsatz dafür gesorgt hat, dass das Horn von Afrika nicht zu einem sicheren, aber zu einem sichereren Gewässer geworden ist.

 

 

 


Ja, wenn Deutschland irgendwann wieder in einen Krieg eintritt (Was sich übrigens nicht die Bundeswehr selbst aussucht, wie es immer mal wieder gerne dargestellt wird, sondern das von Leuten, wie Ihnen und mir gewählte Parlament), werden diese Schiffe und Boote Menschen töten und es werden dann wahrscheinlich auf diesen Schiffen und Booten auch deutsche Soldaten sterben und ja, wenn es im Mandatsgebiet der ATALANTA-Mission zu Angriffen von Piraten auf unschuldige Zivilisten kommt, oder zu Angriffen auf Schiffe und Boote der deutschen Marine, kann es auch dort zu toten Menschen kommen, aber wir Soldaten sind auch nur Menschen, die in der radikal-pazifistischen Gesellschaft Nachkriegsdeutschlands aufgewachsen sind und wir werden alles daran setzen, dass möglichst niemand sterben muss oder verletzt wird, wenn es unsere Eigensicherung nicht absolut und unbedingt notwendig macht, denn wir sind keine kaltherzigen, abgestumpften Killer, die zur Armee gegangen sind um Menschen zu töten, solche Menschen werden von der Bundeswehr auch gar nicht eingestellt.

Bis dahin werden aber noch einige Jahre ins Land ziehen und einige weltpolitische Umwälzungen stattfinden.
Solange machen wir also weiter damit, wie Sie sagen, Angst und Schrecken auf den Weltmeeren zu verbreiten, indem wir Leute aus dem Meer fischen, oder Katastrophenhilfe leisten, wie nach dem verheerenden Tsunami 2004.
Vielleicht fischt die Marine ja auch eines Tages Sie aus dem Meer, ich bin sicher, dann werden Sie froh sein, dass es diese Schiffe gibt.

S., 06.05.2015 10:11

Unsere Antwort dazu:

Lieber Herr S.,
vielen Dank für Ihren Kommentar, jedoch müssen wir Sie wenigstens hier korrigieren:
Das Programm "Mare Nostrum" hatte zumindest in seiner Endphase einen viel stärkeren Fokus auf die Seenotrettung.
Erst das Programm "Triton" hat diesen Teil wieder stark auf die europäischen Hoheitsgewässer eingeschränkt.
 


Meinen Sie nicht, dass die Ablehnung von Soldaten aus der deutschen und europäischen Geschichte wohl verständlich ist?
 

 

 

 

 

Es ehrt Sie, dass Sie schon mehrmals in Seenot geratene Menschen gerettet haben, aber sind Sie nicht auch der Meinung, dass wirkliche Seenotrettungsschiffe weitaus besser ausgerüstet werden könnten, wenn das Geld nicht für die Marine ausgegeben würde?
Dadurch könnten dann sehr viel mehr Menschen gerettet werden. Um Menschen aus Seenot zu retten, braucht es keine Schiffe mit Kanonen und Raketen.
 
Wir sehen jedoch, dass die von der EU-Agentur Frontex eingesetzten multinationalen Einheiten im Mittelmeer und damit die europäischen Staaten eine Mitschuld am Tod vieler tausender Menschen an den europäischen Außengrenzen haben.
Nach internationalem Seerecht verpflichtende Rettungen sind unterblieben oder Schiffe wurden mit der Warnung vor "gefährlichem Treibgut" von den in Seenot Treibenden weggeleitet oder andernfalls mit vorgeschobenen Prozessen, zum Beispiel gegen den Kapitän der Cap Anamur und die tunesischen Fischer bestraft.
Wir leben seit dem Jahr 1993 mit einer kastrierten Asylrechtsgesetzgebung, die den Menschen keine Möglichkeit gibt, auf legalem Weg Asyl in einem europäischen Staat zu beantragen.
 
 
Auch wir bedauern sehr, dass das deutsche Parlament Kriegseinsätze beschließt!
Für uns sind Konfliktlösungen nur im Rahmen der UNO machbar, immer vorausgesetzt, die UNO findet eine tatsächliche Unterstützung durch die Staatengemeinschaft.

Militärische Einsätze führen zu Leid und Tod und nicht zu einer Konfliktlösung.  Auch wir bedauern, dass die Bundeswehr seit der Abschaffung der Wehrpflicht auf dem Weg zu einer Söldnerarmee ist.

 Übrigens sind die von Ihnen als "Piraten" Bezeichneten bis vor einigen Jahren noch als Fischer tätig gewesen. Erst nachdem japanische und europäische Fischfangflotten ihnen ihre Lebensgrundlage am Horn von Afrika, wie auch vor der westafrikanischen Küste genommen haben, haben sie aus Not den "Job" gewechselt.
 
Es macht für den Getöteten leider keinen Unterschied ob er von einem "kaltherzigen abgestumpften Killer" getötet wurde oder von einem "warmherzigen liebevollen Vater dreier Kinder" oder einer "intelligenten sympathischen Soldatin".
 

 

 

Weltpolitische Umwälzungen sind keine Naturereignisse: Auch wir als Organisation und jeder einzelne Mensch sollte darauf positiv Einfluss nehmen.

 

In diesem Sinne (siehe auch den anderen Kommentar) verbleiben wir
mit freundlichen Grüßen
 
Team Aktion Freiheit statt Angst

Generell möchten wir unsere Position zu militärischer Gewalt mit der Grundsatzerklärung der weltweiten Bewegung "World Beyond War", deren Mitglied wir seit langer Zeit sind, darlegen:

Wir verstehen, dass Kriege und Militarismus uns weniger sicher machen anstatt uns zu schützen, dass sie Erwachsene, Kinder und Babies töten,verletzen und traumatisieren, die natürliche Umwelt schwer schädigen, Bürgerrechte erodieren, unseren Volkswirtschaften schaden und Ressourcen von lebensbejahenden Aktivitäten abziehen. Wir verpflichten uns dazu, uns für gewaltfreie Bemühungen zu engagieren und diese zu unterstützen, mit dem Ziel, alle Kriege und Kriegsvorbereitungen zu beenden und einen nachhaltigen und gerechten Frieden zu schaffen.

Aktion Freiheit statt Angst am 70. Jahrestag der Befreiung, 08.05.2015

 

 


 


Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/2sb
Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/4925-20150503-werben-um-kanonenfutter.htm
Link im Tor-Netzwerk: http://a6pdp5vmmw4zm5tifrc3qo2pyz7mvnk4zzimpesnckvzinubzmioddad.onion/de/articles/4925-20150503-werben-um-kanonenfutter.htm
Tags: #SchuleohneMilitaer #Militaer #Bundeswehr #Drohnen #Aufruestung #Waffenexporte #Friedenserziehung #Menschenrechte #Zivilklauseln #Menschenrechte
Erstellt: 2015-05-03 07:40:46
Aufrufe: 1477

Kommentar abgeben

Für eine weitere vertrauliche Kommunikation empfehlen wir, unter dem Kommentartext einen Verweis auf einen sicheren Messenger, wie Session, Bitmessage, o.ä. anzugeben.
Geben Sie bitte noch die im linken Bild dargestellte Zeichenfolge in das rechte Feld ein, um die Verwendung dieses Formulars durch Spam-Robots zu verhindern.

Wir im Web2.0


Diaspora Mastodon Twitter Youtube Tumblr Flickr FsA Wikipedia Facebook Bitmessage FsA Song


Impressum  Datenschutz  Sitemap