Wie wollen wir nach der Krise leben?
Vor 2 Wochen hatten wir uns mit der Mahnung unseres Ehrenmitglieds Edward Snowden beschäftigt, dass Grundrechtseingriffe angemessen und befristet sein müssen. In dem Artikel ging es auch darum, dass es notwendig wäre eine Übersicht über die Risiken aber auch die Möglichkeiten zu erstellen, die sich aus der Corona Krise ergeben.
Außer einigen Hinweisen in Leserbriefen und breite Zustimmung zur Mahnung Edward Snowdens zur Bewahrung und Verteidigung unserer Grundrechte haben wir wenig Material erhalten - bis uns am Wochenende ein Brief von Changing Cities erreichte.
Petition für #FaireStraßen
Was sich vor nur drei Wochen kaum jemand vorstellen konnte, ist inzwischen fast Normalität geworden: Wir halten Abstand voneinander und finden neue Wege, Kontakt zu halten. So können wir offenbar die Gefahr der steilen Ansteckungskurve kontrollieren – doch die Aussicht auf eine Verlängerung der Maßnahmen ist schlimm. Changing Cities hat eine Petition auf den Weg gebracht, die im Bereich der Mobilität die Einschränkungen mindern, die Sicherheit erhöhen und den öffentlichen Raum gerechter verteilen soll: #FaireStraßen.
Schaut unser #FaireStraßen-Video und teilt es: https://youtu.be/Ue3JmMQp8m8
Was Bogotá vorgemacht und Berlin in einem selten effektiven Pilotprojekt auf den Weg gebracht hat, fordern wir für die Bundesrepublik : #FaireStraßen! Die Notfallmaßnahmen für die Phase der Kontaktbeschränkungen umfassen:
1. Fahrspuren temporär in Radstreifen umwandeln und durch Baustellenbaken oder andere Maßnahmen sichern
2. #Kiezblocks: Wohnstraßen temporär umwandeln und für den Durchgangsverkehr sperren
3. Autofreie Nebenstraßen einrichten, die ausschließlich für Fuß- und Radverkehr genutzt werden dürfen; Gehwegparken konsequent unterbinden
4. Krankenhäuser entlasten: innerorts ausnahmslos Tempo 30!
In ganz Deutschland müssen wir von einer längeren Phase der Beschränkungen ausgehen, um die Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus zu minimieren. Für diese Zeit müssen schnelle und niedrigschwellige Maßnahmen getroffen werden, die die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen gewährleisten – insbesondere derjenigen, die systembedingt nicht zu Hause arbeiten können.
Zudem soll allen, die nicht über ein eigenes Auto verfügen, und insbesondere Kindern, die dringend Bewegung brauchen, in den nächsten Monaten gesunde und sichere Mobilität ermöglicht werden. Dafür brauchen wir Platz im öffentlichen Raum, und das sind in erster Linie Gehwege und Fahrbahnen. In Ballungsräumen ist ein Großteil der Fläche den Pkw vorbehalten. In Berlin sind das fast 60 Prozent der Fläche für ca. 30 Prozent der Bürgerinnen. In Krisenzeiten muss dieser Platz neu aufgeteilt werden, damit auch nichtmotorisierte Menschen gesund und sicher an ihr Ziel und an die frische Luft kommen.
Je besser wir uns jetzt organisieren, desto handlungsfähiger bleiben wir! Unterschreibe die Petition und unterstütze Deine lokale Verwaltung, indem Du geeignete #FaireStraßen vorschlägst. Teile unsere Beiträge, damit möglichst viele Menschen davon erfahren.
Erster „Pop-up-Radstreifen“ in Friedrichshain-Kreuzberg
Friedrichshain-Kreuzberg hat auf die veränderten Mobilitätsbedürfnisse während der Coronakrise reagiert und mit Unterstützung von Changing Cities einen durch Baustellenbaken gesicherten Radstreifen eingerichtet. Radfahrende können nun am Halleschen Ufer 1,4 km auf einer breiten und geschützten Radspur fahren. Außerdem wurde die Aufstellfläche vor der Ampel deutlich vergrößert. Auf diese Weise wird die Ansteckungsgefahr verringert, da Radfahrende den nötigen Sicherheitsabstand untereinander einhalten können. Gleichzeitig wird durch die Trennung vom Autoverkehr auch das Unfallrisiko gesenkt. Die Testphase für dieses Pilotprojekt ist nun abgeschlossen, und es sollen weitere temporäre Radstreifen folgen.
Changing Cities e.V., 10783 Berlin, Germany
Am gestrigen sonnigen Sonntag konnten wir selbst erleben, welche Potenziale zur Veränderung des Stadtbilds durch eine Veränderung der Fortbewegung auf unseren Straßen möglich sind. Wir danken Changing Cities für seine Initiative und verweisen auf weitere Beispiele auf deren Webseite aus Wiesbaden, Leipzig, New York, Bogota und Berlin.
Denken wir weiter
- Pflegekräfte brauchen keinen Bonus für 6 Monate sondern angemessene Einkommen und gerechte Tarifverträge jetzt!
- 20.000 US Soldaten und 17.000 europäische NATO Soldaten sitzen z.Zt. im Rahmen des Corona-gestutzten Großmanövers DEFENDER 2020 in ihren Camps oder Baracken, während ihre Befehlshaber weiter den Marsch nach Osten planen. Schickt die Soldaten nach Hause zu ihren Familien, das würde viel Geld sparen!
- Immer noch darf in Deutschland an den Börsen auf Verlust gewettet werden, einige Staaten hatten das zu Beginn der Corona Krise gestoppt. Der Derivatehandel muss ebenso wie der Hochfrequenzhandel abgeschafft werden. Beides und wahrscheinlich noch viel mehr an den Börsen bildet keine reale Produktion ab, sondern dient nur der Spekulation. attac weiß dazu mehr ...
- Das Schengen Abkommen hat die Schlagbäume an der Grenzen beseitigt - statt neuer Grenzkontrollen brauchen wir jetzt mehr Solidarität mit den Menschen in anderen Ländern - auch über die EU hinaus. Die über 10.000 Verhungernden pro Tag haben die Staaten der Welt bisher nicht zum Umsteuern gebracht - und diese Krise existiert seit Jahrzehnten.
- Statt Grundrechtseingriffe brauchen wir mehr direkte Demokratie, siehe dazu auch Edward Snowden warnt vor Überwachung
Mehr dazu bei https://changing-cities.org/fairestrassen/
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Erstellt: 2020-04-06 08:31:33 Aufrufe: 898
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