Edward Snowden im Interview
Dies sagt unser Ehrenmitglied Edward Snowden in einem (leider nicht frei verfügbaren) Video-Interview von Joe Rogan. Wir können nur auf eine deutsche Übersetzung des Gesprächs verweisen.
2013 hat Edward Snowden die Massenüberwachung durch die Geheimdienste wie NSA und GCHQ aufgedeckt und die bis dahin meist ahnungslose Öffentlichkeit alarmiert. Damals ging es um staatliche Überwachung, inzwischen tritt die Überwachung durch Unternehmen immer mehr in den Vordergrund. 90% der Menschen besitzen Smartphones oder Tablets und laufen damit durch die Landschaft. Damit "verraten" die Menschen sich selbst. Edward Snowdens zentralen Aussagen zu den dadurch entstehenden Risiken sind:
- Die heutigen Smartphone „tun oft nur so, als ob sie ausgeschaltet wären“.
- Das zentrale Problem bei der Nutzung von Smartphones heute ist, dass man keine Ahnung hat, was zum Teufel es gerade macht.
- Solange das Telefon eingeschaltet ist, speichert der Provider Ihre Anwesenheit an einem Ort der Erde ... und kann diese wofür auch immer verwenden.
- Informationen waren früher vergänglich. Heute ist feststellbar wo Sie waren als Sie 10 Jahre alt waren. Mit wem haben Sie an diesem oder jenem Tag die Nacht verbracht?
- Massenüberwachung heißt, es wird einfach alles im Voraus gesammelt.
- Ihre Bewegungsprofile, Ihre E-Mails, Ihre Einkäufe machen Sie gläsern.
- Google Street View Autos, die weltweit hin und her fahren, registrieren wessen WLAN in welchem Blog aktiv ist - politische Präferenzen sind registriert.
- Auch wenn Sie die Ortserkennung durch GPS ausgeschaltet haben, solange Sie mit einem WLAN verbunden sind, bzw. eine bestimmte Menge an WLANs von Ihrem Gerät "gesehen" werden, ist Ihr Standort bekannt.
- Früher konnte man den Akku herausnehmen - ohne Strom, keine Sendung - heute sind Ihre Telefone alle versiegelt. Ausgeschaltet ist in Wirklichkeit nicht ausgeschaltet. Eine wichtige Forderung in unserer Publikation "Das Handy - dein unbekannter Begleiter ist der mechanische Ausschalter!
- Das zentrale Problem bei der Nutzung von Smartphones heute ist, dass man keine Ahnung hat, was zum Teufel es gerade macht.
- Fast niemand kann mehr selbst entscheiden, welche App wann aktiv sein darf.
- Wenn Sie Foto oder eine Datei verschicken, können nicht mehr sicher sein, dass nicht x andere Apps das ebenfalls mitbekommen und anderen mitteilen.
- Wir zahlen alle Kosten - auch die für die Kommunikation, dabei kommunizieren die Apps ohne unser Wissen und Wollen - aber wir besitzen immer weniger und niemand versteht das besser als die jüngste Generation.
- Früher wurde jemand als Handwerker verkleidet geschickt, um eine Wanze in einem Gebäude anzubringen, heute ist die Überwachung nun unterschiedslos und anlasslos.
- Ihnen wird gesagt, dass Sie der Überwachung ja durch Akzeptanz der Nutzungsbedingungen zugestimmt haben, auch wenn Sie nie versucht haben und nie in der Lage waren, die etwa 600 Seiten der AGBs zu verstehen.
- Wenn Sie es versuchten, werden Sie erkennen, dass Paragrafen aufgetürmt wurden, die davon ausgehen, dass über uns gesammelte Aufzeichnungen nicht uns gehören.
- Der Skandal ist also, dass die Unternehmen und die staatlichen Stellen das Gesetz nicht brechen müssen. In den USA beruht diese (falsche) Annahme auf einem Präzidenzfall aus den 70-iger Jahren, Smith gegen Maryland, der mit heute nichts mehr zu tun hat. Danach gehören einem Menschen nicht die Daten über ihn, die z.B. bei einer Telefongesellschaft gespeichert sind.
Wir müssen wieder die Hoheit über unsere Daten und damit über unsere Privatsphäre zurückbekommen!
PS. Falls jemand eine vollständige Fassung des Interviews schriftlich oder als Video im Internet sieht, würden wir uns über diesen Link freuen. Eva würde sich sicher auch über eine Überarbeitung ihrer scheinbar automatischen Transkription des Gesprächs freuen.
Mehr dazu bei https://vpn-anbieter-vergleich-test.de/interview-edward-snowden-deutsch/
Kommentar: RE: 20210123 Das Smartphone als DER Spion überhaupt
Gilt das auch für die Desktop-App unter Linux? Das wird für mich aus dem Artikel nicht ganz klar. Es scheint nach meinem Verständnis des Artikels besonders mit den Privatsphäre-Einstellungen zusammen zu hängen, - und im Youtube-Video auf der Site geht es dabei um die Smartphone-App. Liegt es nun an einer Schwäche des Signal-Dienstes selbst oder an der Schwäche der Konfiguration des OS auf dem die jeweilige App läuft? Das ist für mich unklar geblieben nach dem Artikel, macht aber schon einen Unterschied..
We., 27.01.21 16:10
RE: 20210123 Das Smartphone als DER Spion überhaupt
Es dreht sich vor allen um die mobilen Plattformen. Aber ja grundsätzlich können auch die Desktop Apps auf alles zugreifen was den Rechten mit denen sie gestartet wurden entspricht. Nur treffen sie auf dem Desktop auf eine wesentlich uneinheitlichere und buntere Softwarelandschaft. Bei Linux und BSD mehr als bei Windows oder Mac.
Ra., 27.01.21 16:24
RE: 20210123 Das Smartphone als DER Spion überhaupt
Ja, das klingt logisch, die Linux-OS-Rechte sind ja im Grunde Privatsphäre-Einstellungen im weiteren Sinne. Werde ich gleich mal kontrolieren...
Vielleicht probiere ich es mal aus mit einer User-Gruppe "Signal" mit vorkonfigurierten Rechten. Wenn ich Zeit hab, ....
We., 27.01.21 16:32
RE: 20210123 Das Smartphone als DER Spion überhaupt
Naja ich hätte bei Linux gerne wesentlich feiner granulierte Rechte, auch im Bezug auf Anwendungen.
Ra., 27.01.21 16:36
RE: 20210123 Das Smartphone als DER Spion überhaupt
Nur geht es da auf den mobilen Plattformen viel schneller voran als auf dem Desktop, da gibt es bisher nur bei MacOS entsprechendes bzw. zumindest Ansätze dazu.
In., 28.01.21 07:33
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Erstellt: 2021-01-23 11:25:55 Aufrufe: 1341
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