16.05.2023 Wandlung eines "eingebettenen Journalisten"

"Es gibt Schlimmeres als Saddam Hussein"

Das sagt der amerikanische Publizist Robert D. Kaplan in einem Interview mit der nzz.ch, obwohl er vor 20 Jahren den mit vorsätzlichen Lügen begonnen US Krieg gegen den Irak befürwortete, ohne ein Konservativer gewesen zu sein, wie er betont. Seine Reise in den besiegten Irak im Jahr 2004 machte er als "eingebetteter Journalist" bei der US Armee und was er sah, bezeichnet er als vollständige Anarchie.

Er sagt: "... Es gab kein Schlachtfeld, das den Krieg eingrenzte. Der Krieg war schlicht überall, und es fühlte sich so an, als kämpften alle gegen alle. Ich hatte Anarchie, also die Abwesenheit einer Ordnungsmacht, auch in meiner Zeit als Journalist in den 1990er Jahren in Westafrika erlebt. ... Aber es war kein Vergleich zu dem, was ich im Irak erlebte und was mir die Menschen vor Ort erzählten. ... Sie erzählten mir von dieser Unberechenbarkeit. Dass man niemandem mehr trauen konnte. Und von der Willkür, die überall lauerte – noch viel stärker als zu Saddams Zeiten."

Auch 20 Jahre später ist der Irak ein korruptes Gebilde, aufgeteilt in sunnitisch und schiitisch beherrschte Gemeinden. Der Öl-Reichtum des Landes versickert in den Taschen Weniger. Von Demokratie, die angeblich mit dem Krieg eingeführt werden sollte, ist keine Rede mehr.

Krieg gegen 7 Länder im Nahen Osten

Nicht mehr folgen können wir Kaplans Analysen, warum nach dem Anschlag vom 11. September 2001 die Analysefähigkeit der US Administration von Emotionen überschattet gewesen sein soll. Er meint, dass "die Administration das Gefühl hatte, versagt zu haben. Sie hatte das Land nicht schützen können vor dem grössten Angriff auf das amerikanische Festland seit Pearl Harbor 1941. Die Entscheidung, in den Irak einzumarschieren, wurde in diesem Zustand der Angst getroffen."

Dagegen sprechen alle Analysen der Vorgänge in der Administration, die z.B. in der Anstalt komödiantisch aufgearbeitet wurden: https://www.youtube.com/watch?v=zSubuPm_TpE

Die USA haben ganz von sich aus 7 Länder im Nahen Osten mit Krieg überzogen und

  • über 40.000 Menschen in Libyen getötet,
  • über eine Million in den 2 Irak-Kriegen, die beide auf Lügen beruhten,
  • wie viele Tote über 20 Jahre das "Engagement" in Afghanistan gekostet hat, wurde noch nicht gezählt.

Alle diese Kriege - soweit bisher durchgeführt - wurden akribisch vorbereitet und führten in allen Fällen in ein Desaster für die Menschen in den betroffenen Ländern. Der vorher karge Wohlstand, das immerhin vorhandene allgemeine Bildungssystem, die Gesundheitsversorgung u.v.m. sind weggefegt worden. Lediglich die US Ölkonzerne und britische Ableger von ihnen sind im Irak und im Osten Syriens die Profiteure dieser Kriegspolitik.

Mehr dazu bei https://www.nzz.ch/international/robert-kaplan-ueber-die-fehleinschaetzung-zur-irak-invasion-der-usa-ld.1735168


Kommentar: RE: 20230516 Wandlung eines "eingebettenen Journalisten"

Wir reden von Millionen Toten, nicht nur durch Flächenbombartements und Kriegstraumata, sondern auch durch Sanktionen und wir reden nicht nur von Bush und Bush jr.
https://invidious.sethforprivacy.com/watch?v=KP1OAD9jSaI
Der IS konnte sich nur in einem von der USA zum "failed state" bombardierten und durch Sanktionen runtergewirtschafteten Land mit eingesetzter Teile&Herrsche-Regierung formen und entwickeln. Einfach Diktatoren zu entmachten um dann Leute in Stellung zu bringen, die einem (falls noch ausbeutbar) Zugriff auf Ressourcen ermöglichen ist in Anbetracht des Blutzolls und der Mißachtung des Selbstbestimmungsrechts der Bevölkerungen einfach eine andere Ausformung von Kolonialismus. Rassistisch außerdem....
Und wie war das mit der Aufrüstung Saddam Husseins gegen den Iran und der Unterstützung von Osama bin Laden gegen die SU und ...
Das ist ein Blutspur die sich weder wegreden noch beschönigen lässt, egal welche Bevölkerungen, wegen welcher Diktatoren ausgehungert oder umgebracht wurden, welche Halsabschneider gegen widerum andere aufgerüstet und in Stellung gebracht wurden. Mit ebenfalls tausenden von Toten (letztes Bsp. Jemen)
Es geht mir um eine strukturelle Kritik an einer Praxis der Doppelmoral und Funktionalisierung von "Freedom & Democracy" für Hegemonial- und Wirtschaftsinteressen über Kriege und Sanktionsregime, unter denen das Volk jeweils mehr litt als Monarchen und Diktatoren.
Diese Art und Weise zu herrschen und Hegemonie zu verankern fällt ihnen mittlerweile auf die Füße. So glaubt der globale Süden ihnen im Umgang mit dem Ukraine-Krieg kein Wort mehr. Der Westen wird von der Mehrheit der Globus alle Jahre wieder aufgefordert einseitige dem Völkerrecht widersprechende Sanktionen einzustellen. Jeder südliche Kontinent hat seine spezielle Erfahrung mit dieser Art von Herrschaftsausübung. Im Gegensatz zum Westen, westlicher Siedlerkolonien und gepamperter osteuropäischer reaktionärer Regierungen gibt es kaum noch irgendjemand bei dem die Skepsis überwiegt.
Studien, wie die im Post erwähnte legen den Finger in eine von vielen Wunden, die bisher nur schlecht verheilen konnten.

Be.,20.05.23 15:42


RE: 20230516 Wandlung eines "eingebettenen Journalisten"

auch interessant in diesem Zusammenhang:
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1173327.costs-of-war-project-studie-zu-menschlichen-kosten-der-us-kriege-zeigt-immenses-leid.html
und https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/afghanistan-un-ermittlungsmission-taliban-menschenrechtsverletzungen-untersuchung

Be.,20.05.23 21:12


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Erstellt: 2023-05-16 08:18:19
Aufrufe: 151

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