16.04.2013 Drohnen - destabilisierend und neuer Rüstungswettlauf?
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... unter diesem Thema fand gestern das Friedensgespräch der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) statt. Die Arbeitsgruppe Polizei, Geheimdienste & Militär in Aktion Freiheit statt Angst e.V. hat an dieser interessanten Veranstaltung teilnehmen können.

 

Die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW)

Seit der Gründung im Jahr 1959 arbeiten und forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der VDW für das Ziel einer vollständigen atomaren Abrüstung und einer stabilen Friedensarchitektur. Weitere Forschungsfelder sind z.B. Nachhaltigkeitsforschung und Risikominimierung in den Bereichen Ressourcen, Gentechnologie, Energie, Welternahrung und –landwirtschaft, biologische Vielfalt, sowie die kritische Analyse der herrschenden Ökonomie und des Rechtsrahmens.

Anlass der damaligen Gründung war eine ebenso einschneide Entwicklung wie heute die Einführung von autonom fliegenden, teilweise bewaffneten Drohnen. Damals wollte Kanzler Adenauer mit dem dummen Vergleich "taktische Atomwaffen sind nur eine Weiterentwicklung der Artillerie" die Anschaffung von Atomwaffen für die Bundeswehr durchsetzen.

Die Wissenschaftler in Deutschland setzten dem die Göttinger Erklärung (1957) entgegen und verweigerten jedwede Forschung im Bereich der atomaren Rüstung.

... und gründeten die VDW

Mit einem ähnlich dummen Vergleich wie damals Adenauer hat sich der jetzige Bundesverteidigungsminister de Maiziere in der Frage der Anschaffung von Kampf-Drohnen für die Bundeswehr hervor getan. So behauptet der Minister, dass Drohnen nur unbemannte Flugzeuge sind und keine (neuen) Waffen. Die Automatisierung und die Verführung durch die Computerspiel-Situation für die Piloten realisiert er nicht.

Programm:
EINGANGSREFERATE

DISKUSSIONSRUNDE MIT PARLAMENTARIERN



Diskussion mit Parteienvertretern (im Bild leider nur Grüne, CDU, FDP)

Auf der Veranstaltung der VDW wurden zuerst Argumente für und gegen Drohnen von verschiedener Seite zusammengetragen.

Contra

Pro

Es gab auch einige interessante (technische) Einzelheiten aus berufenem Mund:
In den USA werden inzwischen mehr Drohnen-Piloten ausgebildet als Piloten für Militärflugzeuge.
Die USA besitzen z. Zt. 7000 Drohnen.
Der UN-Berichterstatter zu Drohnen bezeichnet die "gezielten Tötungen" durch die USA in Pakistan  und im Jemen eindeutig als Kriegsverbrechen.
1% der heute verkauften Drohnen sind für zivile Anwendungen bestimmt. Der Milliardenmarkt ist militärisch geprägt.
Die ersten Flüge von Drohnen wurden durch GPS-Jammer für 14,95$ beendet, da die Flugkörper ohne GPS Informationen nicht fliegen konnten.
Die Raketenabwehrsysteme (Iron Dome) müssen bereits heute wegen der zeitkritischen Anwendung (im Sekundenbereich) autonom entscheiden.
Die in der Entwicklung befindlichen Drohnen, die auf/von Flugzeugträgern landen/starten können, erweitern den Kampfradius von z.Zt. 400 auf über 1000 naut. Meilen.
Ein US Computerexperte, Ron Arcin, möchte in autonome Systeme, wie Roboter oder Drohnen einen Chip mit "ethical governance"-Regeln einbauen. Diese sollen "unmenschliches Verhalten" ausschließen.

Alle Anwesenden, sogar alle anwesenden Politiker, hatten in 2 Punkten Konsens:

  1. Es darf durch Europa keine Politik des "gezielten Tötens" geben, wie es durch die USA praktiziert wird. "Gezielte Tötungen" sind nach deutschem Recht strafbar und berechtigen zur Befehlsverweigerung.
  2. Über alle Parteien bestand Einigkeit, dass der neue Bundestag nach der Wahl eine parteiübergreifende Initiative zur Ächtung autonom robotergesteuerter Waffen ergreifen sollte. Der FDP Vertreter schwächte die Zusage allerdings durch den Wunsch nach der Einbeziehung "anderer wichtiger Staaten" ab.

Mehrere VDW Mitglieder sprachen sich dafür aus so eine deutsche(!) Parlamentsinitiative gerade vor dem Hintergrund "100 Jahre 1. Weltkrieg", "75 Jahre 2. Weltkrieg", "25 Jahre Endes des Kalten Krieges" zu starten.

Es bleibt die Frage ob es dann nur um die Frage der "Automatisierung des Krieges" oder auch um das Ziel der Verhinderung künftiger Kriege gehen wird.

Vertreter der Friedensbewegung weisen auf die bevor stehenden Demonstrationen in Großbritannien am 27./28. April hin. Human Rights Watch wird darüber hinaus ab 23.4. die Aktion "Ban the Robots" starten.


Unser Flyer zum Thema "Keine Drohnen für Krieg und Überwachung"

 

 

 

 


Category[27]: Polizei&Geheimdienste Short-Link to this page: a-fsa.de/e/23h
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Tags: #Aktivitaet #Drohnen #Frieden #Krieg #Ruestung #VDW
Created: 2013-04-16 17:20:29


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