Erinnerung an das Märzmassaker 1919

Beginn: Mo, 11. Mar 17:00 CET 2024
Ende:   Mo, 11. Mar 19:00 CET 2024
Ort:   Berlin-Mitte, Französische Straße 32, Berlin-Mitte
Kontakt: http://www.1918unvollendet.org
Tags: Märzmassaker 1919, Militär, Bundeswehr, Aufrüstung, Waffenexporte, Drohnen, Frieden, Krieg, Friedenserziehung, Menschenrechte, Zivilklauseln,

Alle dreihundert Matrosen sollten erschossen werden


Die führende Kräfte der Novemberrevolution verbanden mit Demokratie Entmilitarisierung, Vergesellschaftung des großen Kapitals und Demokratie auch in Betrieben und in der Wirtschaft. Die Revolution 1918/19 war eine Massenbewegung für diese Zielen, eine Massenbewegung, die mit Waffengewalt niedergeschlagen wurde. Doch wir haben das nicht vergessen und wissen, dass diese Erinnerung bis heute wichtig ist.

Für eine bleibende Erinnerung an das Märzmassaker 1919
Montag 11. März 2024 | 17:00 Uhr
findet nunmehr 105 Jahre nach der 30-fachen Mordtat eine
Kundgebung statt: vor dem Haus Französische Straße 32, Berlin-Mitte
Veranstalter: Koordination ›Unvollendete Revolution 1918‹ (http://www.1918unvollendet.org)

Der historische Hintergrund dieser Kundgebung:

Nach Gründung der Weimarer Republik im Februar 1919 war am 3. März ein Generalstreik in
Berlin ausgerufen worden, um den ausgebliebenen Forderungen der Revolution wie Sozialisierung der Schlüsselindustrien und Entwaffnung der konterrevolutionären Verbände Nachdruck zu verleihen.

Um den Streik, der am 8. März abgebrochen worden war, zu diskreditieren, lancierten die Militärs
die Falschmeldung in die Presse: „60 Kriminalbeamte in Lichtenberg von Spartakisten erschossen.“
Der Pogromstimmung war nun Tür und Tor geöffnet.

Am 11. März 1919 waren dreihundert Matrosen zur Zahlstelle der VMD in die Französische Straße 32 gerufen worden, um ihre Löhnung zu empfangen. Oberleutnant Marloh, der, getarnt als Zahlmeister der Volksmarinedivison (VDM), die Parabellum-Pistole unter seinen Armstumpf geklemmt (so ein Augenzeuge), mit Soldaten des Freikorps Reinhard die Matrosen festsetzte, wollte alle dreihundert erschießen lassen. Er berief sich dabei auf Reichswehrminister Gustav Noske (SPD), der nach Ausrufung des Generalstreiks den widerrechtlichen Schießbefehl erließ: „Jede Person, die mit Waffen in der Hand angetroffen wird, ist sofort zu erschießen.“ Mehr als zweitausend Berliner_innen fielen dieser willkürlich ausgelegten Lizenz zum Töten zum Opfer.
Erst ein von Angehörigen herbeigerufener Hauptmann namens Gentner konnte Marloh davon abbringen, alle zu erschießen. Insbesondere nahm Gentner seine Matrosen, die die Reichsbank bewacht hatten, in Schutz. Gleichwohl selektierte Marloh nun nach Gutdünken und ließ 32 Angehörige der VMD im Hof des Hauses an die Wand stellen und mit Maschinengewehren niedermähen. Wer sich noch bewegte, bekam den Fangschuss. Zwei Männer überlebten trotzdem und entgingen auch nach dem Massaker nur knapp dem Tod. Gegen die Erschossenen lag nichts vor, außer dass sie der VMD angehört hatten.

Marloh wurde vor einem Kriegsgericht freigesprochen. Die Befehlsgeber Reinhard und Noske – der den Prozess hatte verhindern wollen – wurden nie angeklagt. Marloh und Reinhard entpuppten sich später als Nationalsozialisten, letzterer brachte es sogar zum SS-Obergruppenführer (Generalsrang).

Es gab in den vergangenen Jahren etliche Versuche, Abgeordnete des Bezirksamtes Mitte davon zu überzeugen, an dieser Stelle wieder eine Gedenktafel zu installieren, um an eines der schlimmsten Massaker der Revolution in Berlin zu erinnern.

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