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03.06.2025 Wem gehören die Ergebnisse der Forschung?

Klauen für die Wissenschaft?

... ist der Titel einer Terra X - Wissens-Kolumne, die sich mit der wichtigen Frage beschäftigt, ob wissenschaftliche Veröffentlichungen hinter einer Paywall verschwinden dürfen, wie es seit einigen Jahren immer stärker praktiziert wird. Schon Aaron Swartz, ein  US-amerikanischer Programmierer, Unternehmer, Autor, Organisator politischer Bewegungen und Hacktivist setzte sich gegen Internetzensur und für freie Veröffentlichung von Forschungsergebnissen ein.

Für seine "Befreiung" von 80MB von wissenschaftlichen Büchern wurde er zu 35 Jahren Haft verurteilt und nahm sich im Gefängnis das Leben. Andere "Diebe", die für das Training ihrer KI-Systeme Millionen von GB an Literatur, Wissenschaft und Wissen unberechtigt nutzen, wie Google, Meta u.a. gelten dagegen weiter als unbescholtene Milliardäre.

In dem verlinkten Artikel des ZDF untersuchen nun Harald Lesch, Mirko Drotschmann, Mai Thi Nguyen-Kim und Jasmina Neudecker ob das Verstecken des menschlichen Wissens hinter Paywalls noch zeitgemäß ist. Warum dürfen die Wissenschaftverlage mit dem Wissen ihrer Autoren Geld verdienen, von dem die Autoren (meist) nichts abbekommen, denn die haben ihre Ergebnisse im Rahmen ihrer Arbeit an den Unis geleistet.

Im verlinkten Artikel wird auch über eine geschicktere Nachfolgerin von Aaron Swartz berichtet. Alexandra Elbakyan gründete die Plattform SciHub und hat im Laufe dieses Projekts in 10 Jahren fast 90 Millionen Dokumente "befreit". Natürlich wurde auch SciHub von den Verlagen verfolgt und 2017 wurde einem großen Verlag Schadenersatz in Millionenhöhe zugesprochen. Nur SciHub verfügt natürlich nicht über Geld. Sci-Hub ist weiterhin juristisch nur schwer greifbar. Allerdings haben die Verlage durchgesetzt, dass auch der Zugriff auf die Webseiten von SciHub von großen Netzbetreibern seit einiger Zeit nicht mehr möglich ist, wenn man sich auf den "normalen Nameservice" verläßt. Für solche Fälle ist es sicherer mit einem Tor Browser unerkannt zu suchen ... 

Die ethische Frage "Befreiung" oder "Diebstahl" diskutiert der verlinkte Artikel unter der Überschrift "Zwischen Diebstahl und Nobelpreis". Und das führt auch wieder zurück zur Ausgangsfrage "Für wen forscht die Wissenschaft?" und die Feststellung die Bertolt Brecht in seinem Theaterstück "Leben des Galilei" diesem in den Mund gelegt hat: "Ich halte dafür, daß das einzige Ziel der Wissenschaft darin besteht, die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern."

... und nicht die Privilegien irgendwelcher Verlage zu mehren ...

Mehr dazu bei https://www.zdfheute.de/wissen/wissenschaft-publikationssystem-terrax-jens-foell-kolumne-100.html


Kommentar: RE: 20250603 Wem gehören die Ergebnisse der Forschung?

Sehr zu empfehlen: Tod eines Internet Aktivisten.
https://youtu.be/N40e4szI-LA

Mi., 03.06.25 09:50


Kommentar: RE: 20250603 Wem gehören die Ergebnisse der Forschung?

Das Wissen der Welt gehört der Menschheit und sollte allen frei zur Verfügung stehen. Nur so können wir eine bessere Zukunft erschaffen. Warum finanziere ich mit meinen Steuern Forschung an Universitäten, damit die Gewinne dann von irgendwelchen Konzernen einkassiert werden, die dann noch mit Urheberrecht und Patentrecht mich verklagen wenn ich darauf zugreifen möchte?

Si., 06.06.25 19:54


Kommentar: RE: 20250603 Wem gehören die Ergebnisse der Forschung?

ob wissenschaftliche Veröffentlichungen hinter einer Paywall verschwinden dürfen, wie es seit einigen Jahren immer stärker praktiziert wird.
Äh? Das Gegenteil ist der Fall: Während früher wissenschaftliche Publikationen immer "peer-reviewed" waren und von einem Verlag vermarktet wurden, wird immer häufiger "Open Access" publiziert. Früher gab es dafür keine Mittel an unserer Hochschule, inzwischen aber schon.
Die Überschrift der Terra-X-Kolumne finde ich etwas überzogen. Aber das Problem ist in der Tat, dass ein Wissenschaftler relevante Studien aus seinem Fachbereich kennen muss, unter manchen Umständen aber keinen Zugriff über seine Hochschule darauf hat. Da kann man ggf. noch über E-Mail oder auf Researchgate (soziales Netzwerk für Wissenschaftler) versuchen den Autor anzuschreiben und um eine digitale Kopie zu bitten, aber manchmal hilft das nicht, z. B. weil der Wissenschaftler nicht aus Researchgate aktiv ist und seine alte E-Mail-Adresse nicht mehr gültig, er eventuell im Ruhestand ist - oder so.
IMHO ist Open Access die Zukunft. Es geht gar nicht anders. Dann müssen halt die Hochschulen das Geld dafür in die Hand nehmen (unsere tut das auch, ärmere Hochschulen in anderen Ländern vielleicht nicht).

Ol., 06.06.25 20:06


Kommentar: RE: 20250603 Wem gehören die Ergebnisse der Forschung?

Die Kehrseite der OpenAcess-Publikationen ist, daß oft größere Beträge von den Autoren bezahlt werden sollen, damit die Arbeiten veröffentlcht werden; habe ich mal gehört.
Der Zugang zur wissenschaftlichen Öffentlichkeit würde damit durch die institutionelle Unterstützung von z.B der "Heimat-"Uni abhängig sein, bzw. der Unterstützung durch einen (neidischen) Prof. Oder auch von der Beschaffenheit des privaten Geldbeutels des Autors.
Das Patentwesen illustriert diesen Sachverhalt schon seit langem. So gibt es immer wieder Beispiele von Privat-Erfindern, die sich in ihre Erfindung verrant - verliebt hatten, und am Ende damit Haus & Hof verkspielt hatten.
Eine anderes Konzept wären preprint-Server, de-facto online-Publikations-Plattformen wie ARXIV oder MEDPUB. Die geniessen jedoch bei den Autoren nicht das höchste Prestige, weil nicht prestigeful genug. Kein peer-review? Keine Sorge - der Quark wird (meist) sowieso nicht gelesen.

Be., 06.06.25 21:07


Kommentar: RE: 20250603 Wem gehören die Ergebnisse der Forschung?

Sollte sich die Open-Access-Praxis durchsetzen, wird sich m.A.n. vorab in geschlossenen Foren fachspezifisch ein Kreis vertrauenswüriger Kollegen bilden, um sich darüber austauschen, d.h. die zu veröffentlichende Arbeit wird vorab auf der Basis gegenseitig Begutachtung vertraulich zugänglich gemacht, diskutiert und dann erst für den Open-Access-Bereich freigegeben, was zu erheblicher Lager-, Clan-Bildungen beitragen wird, die von Zugehörigkeit bzw- Nicht-Zugehörigkeit und Ausschluss geprägt sein dürften.
Eine andere Problematik zeigt sich bei Startups und vorher bereits bei Masterarbeiten, die in den technischen und IT-Disziplinen zwar ihr aktuelles Wissen aus dem universitären Betrieb in die Firmen mit einbringen, aber die erzielten Ergebnisse aus ökonomischen Interesse nicht in voller Differenziertheit und praktischer Anwendbarkeit zur Veröffentlichung freigeben dürfen.
Dies führt u.a. zu wissenschaftlich unkorrektem Zitieren, Bewerten, bzw. Nicht-Zitieren und Vertuschen von Arbeiten und älterer Grundlagenforschung, da man dazu neigt, aus Karrieregründen die Vorleistungen anderer zu Gunsten des eigenen Startups, seiner persönlichen Leistung und der Geldgeber unter den Teppich zu kehren, oder zumindest rhetorisch nach Möglichkeit kleinzureden.

An., 06.06.25 23:33


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Tags: #Arbeitnehmerdatenschutz #Verbraucherdatenschutz #Zensur #Transparenz #Informationsfreiheit #Copyright #Wissenschaftsfreiheit #Publikationen #Datenbanken #AaronSwartz #SciHub #Schadensersatzklagen
Erstellt: 2025-06-03 00:07:25
Aufrufe: 206

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